Meinen ersten #femtember Post möchte ich gerne einem Thema widmen, das, wie ich finde, in der öffentlichen feministischen Debatte gerne mal zu kurz kommt: die Erotik der Frauen. Dass die Erotik der Frauen überhaupt thematisiert wird, ist auch noch eine relativ junge Bewegung und selbst heute steht sowohl in der Popkultur als auch im Privaten häufig noch die Sexualität des Mannes im Zentrum. Ob und wie Frauen auch mithilfe ihrer Erotik den Feminismus voranbringen können, darüber habe ich mit der Autorin Ines Witka gesprochen.

Ines Witka ist Autorin einiger feministischer Bücher, Romane und Sachbücher. Zuletzt hat sie die Trilogie Theater der Lust herausgebracht, von der dieses Jahr der letzte Teil Magie erschienen ist. Theater der Lust erzählt von Viktoria, einer jungen frisch geschiedenen Frau, die jahrelang die Erfahrung machen musste, dass sie ihre persönlichen Wünsche und Ansprüche weit hinter denen ihres Mannes zurückstellen musste. Jetzt ist sie zum ersten Mal auf sich allein gestellt – beruflich, aber auch was ihre Sexualität betrifft. Sie wird Schauspielerin im Lilith Theater, in dem es regelmäßig erotische Schauspiele gibt. Dadurch gerät sie in die Welt der Theater-BetreiberInnen Gil und Ralf, in der sie vieles ausprobiert und versucht, mithilfe einer berauschenden erotischen Reise wieder zu sich selbst zu finden und ihre inneren Dämonen zu bekämpfen.
In einem Zoom-Interview konnte ich mit Ines Witka über die vielen Facetten des Schnittpunkts aus Feminismus und Erotik, die sie in ihren Büchern thematisiert, sprechen, was ich absolut faszinierend fand:
Also, mich konnte Ines Witka überzeugen: Die Erotik gehört zum Feminismus dazu. Nicht alle Feminist*innen müssen sich damit auseinandersetzen, ihre eigene Sexualität erkunden oder öffentlich darüber sprechen, aber die, die es tun, leisten genauso ihren Beitrag zur feministischen Bewegung wie all jene, die für andere Rechte der Frauen kämpfen.
Für alle, die sich der weiblichen Sexualität nähern wollen, kann ich die Theater der Lust Trilogie empfehlen. (Achtung: Triggerwarnung für Missbrauch und psychotische Erkrankungen wie Schizophrenie). Ich denke, Ines Witka beweist mit ihren Büchern, dass Erotikliteratur nicht nur die Leser*innen fesseln und erregen kann, sondern dass sie auch etwas Wichtiges aussagen kann über die Gesellschaft, in der wir leben. Natürlich muss nicht jede*r gleich einem Theater der Lust beitreten wie Viktoria, um die eigene Sexualität auszuleben, aber die Bücher können sicher als Ansatzpunkt funktionieren, um sich mit dem Thema Erotik der Frauen auseinanderzusetzen.
Was denkt ihr? Gehört Erotik zum Feminismus dazu? Kennt ihr andere erotische und feministische Bücher? Ich freue mich, wenn wir uns in den Kommentaren oder auf Instagram (@anyasunita) austauschen! Und natürlich bin ich auch sehr gespannt auf eure #femtember Beiträge, die ihr gerne mit mir teilen könnt. Mein nächster Beitrag erscheint in einer Woche.
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Hallo Sunita,
ein schönes Interview hast du gemacht – ich mag ja Interviews mit AutorInnen total, man bekommt tolle Einblicke! Ich finde das Thema auch sehr wichtig. Oft braucht Erotik aus Frauensicht in einem Buch nur auftauchen, schon ist es Trivialliteratur :-) Es ist doch etwas, das noch viel zu selten thematisiert wird.
LG, Tala
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Freut mich, dass es dir gefallen hat! :) Mir hat das Interview auch total Spass gemacht und ich hoffe, dass ich in Zukunft mehr Autor*innen interviewen kann.
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Das würde mich freuen, solche Interviews finde ich total spannend! Viele liebe Grüße, Tala
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Hey =)
Wie cool, dass du ein Videointerview mit Ines Witka für diesen #femtember vorbereitet hast! Ich bin gerade unterwegs und kann mir das Video noch nicht anschauen, mache das aber bei nächster Gelegenheit.
Ich denke, Sexualität gehört auf jeden Fall zu Feminismus dazu. Schließlich wird weibliche und nicht heteronormative Sexualität aktiv vom Patriarchat unterdrückt und eingeengt. Das Sägen an diesen Ketten ist für mich ein zutiefst feministischer Akt.
Liebe Grüße,
Nico
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